Performance „Krieg und Frieden“

Es begann mit einem Knall: Ein Luftballon platzte, ein Schrei zerschnitt die Stille des Raums „Krieg, es ist Krieg“. Es waren rasante zwei Abende, die Krieg, Zerstörung, Gewalt hörbar, sichtbar, spürbar machten. Das Publikum in der Neupfarrkirche war verstört, berührt, in geradezu atemloser Stille mit dabei. Kathja Ladynskaya und Konstantin Skriba konfrontierten die Besucherinnen und Besucher mit aufrüttelnden Bildern, flehenden und wütend tobenden Texten, Berichten von der Front, Passagen aus Verträgen, Literaturzitaten, Werbeslogans. Dazwischen gestreut waren immer wieder kleine Szenen gespielt vor einer weißen Leinwand. Konstantin Skriba rannte auf die Kanzel, schrie Zitate russischer Dichter hinab ins Publikum. Krieg? Krieg! Frieden? Frieden! Portraitfotos belegten, welche Schriftsteller sich wie zum Krieg verhalten -pro und contra. Der verstörende Befund: Diese Männer sehen ähnlich aus, weder gewalttätig die einen, noch friedvoll die anderen: Mit wem haben wir es zu tun? Man sieht es den Menschen nicht unbedingt an. Wie verhalten wir uns selbst? Wie wachsen unsere Kinder auf?

 

Klack-klack-klack, mit Fotos, projeziert an die Kirchenwand erzählte Kathja Ladynskaya von ihren Aktionen als Gründerin der russisch-ukrainischen Friedensbewegung in Regensburg. Gemeinsam protestieren oppositionelle Russen und Russinnen, Ukrainer und Ukrainerinnen gegen den Krieg. Niemals Krieg! Wieder Klick-klack-klack an der Wand: Dias führen zurück in die russische Geschichte und belegen die Gewalt gegen Oppositionelle, Schriftsteller, Häftlinge. Konstantin Skriba schilderte, wie in seiner Schule in Charkiw Russisch Unterrichtssprache war, er selbst nur schlecht Ukrainisch sprechen konnte – im eigenen Land!  Kurze Videos projeziert in die Kuppel der Kirche machen das Leid der Menschen im Krieg spürbar, die Brutalität, die Verzweiflung, die Wut. Und zum Schluss die Forderung:

 

„Wenn wir nicht noch vor der Umweltkatastrophe aussterben wollen,
Warum ist dann ein Krieg für uns so normal geworden?
Warum Krieg?
Es darf niemals sein.
Nein zum Krieg!
Niemals. Nie. Nein!
Warum Krieg?
Als gäb’s keine Wahl –
Reglementiertes Töten ist doch nicht normal.“

 

Im anschließenden Publikumsgespräch wurde deutlich, dass Ratlosigkeit, auch verzweifeltes Fragen angesichts der andauernden Zerstörung die Menschen beschäftigt. Einfache Antworten gibt es nicht, das wurde klar.

 

Sabine Freudenberg

Bericht „Warum gibt es Krieg?“

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Bericht „Wir wollten diesen Krieg nicht!“

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