Saatguttag ein voller Erfolg!

Bereits zum 7. Mal in Folge:

Bereits zum 7. Mal fand am vergangenen Samstag im Alumneun der Saatguttag unter Federführung des EBW und des Vereins für ökologischen Landbau Buenavita e.V. statt. Aussteller und Referenten informierten die Besucher über die Problematiken auf dem Saatgutmarkt, den Verlust der Artenvielfalt und die Rolle eines gesunden Bodens für den Anbau. Auch eigen erzeugtes Saatgut konnte mitgebracht und zum Tausch angeboten werden.

Dass nachhaltige und biologische Produktion nicht einfach ist aufgrund fehlender Sorten, darauf verwies Obstbauer Alfons Vilser aus Alteglofsheim in seinem Vortrag „Apfelsorten für den Biologischen Obstanbau“: Die im Handel befindlichen Apfelzüchtungen würden weltweit aus nur 5 bis 6 Ausgangsorten gezüchtet, die Träger der dreier Apfelkrankheiten seien, Schorf, Mehltau und Krebs. Zu diesen Ausgangssorten gehöre auch die Sorte Golden Delicious, die fast in jeder neuen Sorte als Elternteil enthalten ist. Sie besäße ein hohes allergenes Potential, welches dafür sorge, dass neue Apfelsorten von vielen Menschen nicht mehr vertragen würden. Diese Sorten seien für den Bioobstanbau nicht einsetzbar, da sie nur durch immense chemische Behandlungen Früchte trügen, so Vilser. Im Bioanbau und auch im Garten benötige es Züchtungen aus gesunden Sorten, die in der biologischen Züchtungsarbeit auch bereits eingesetzt würden. Züchtungen auf Gentechnik-Basis (die nur ein Gen verändern), betonte Vilser, hätten im Ökoanbau keine Zukunft, da sie die Probleme häufig vermehrten anstatt sie zu eliminieren. So etwa die Zucht auf Schorfresistenz: Weil sich auch die Erreger anpassen kam es zu zusätzliche Schorfrassen anstatt zur Auslöschung der Krankheit.

Genau aus diesem Grund sei ein starkes und verantwortungsvolles Gentechnikgesetz in der EU wichtig, plädiert Judith Düesberg vom Gen-ethische Netzwerk e.V. Christian Dotzler vom hortus-bios Konzept der Naturpatenschaften sucht nach Möglichkeiten, wie Artenschutz im Alltag praktisch umgesetzt werden kann. Er bietet Naturpatenschaften für Flächen, die er dann fachgerecht pflegt, damit sich Insekten aufhalten und Pflanzen ansiedeln und vermehren können. Welche große Bedeutung der gesunde, humus- und mikrobenreiche Boden hat, stellte Christian Amerle von der Interessengemeinschaft gesunder Boden e.V. vor. Der Regensburger Professor Dr. Arne Dittmer beschäftigte sich in seinem Vortrag mit der ästhetischen Wahrnehmung der Natur und wie diese unsere moralischen Intuitionen beeinflusst. Seine These: Unser Lebensgefühl sei nicht nur von der Gesundheit abhängig, sondern auch davon, wie wir die Natur wahrnehmen. Nur wenn der Mensch fähig ist, einer schönen Pflanze oder einer Landschaft einen besonderen Wert zuzuschreiben, sei er zu Naturschutz fähig.

Der Saatguttag hat auch in diesem Jahr den Besuchern gezeigt: Es gibt eine Chance zu positiven Veränderungen, es gibt Hoffnung für die Zukunft!

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