Isabelle

Erfahrungsbericht von Isabelle

Wie war Deine Situation vor dem HASA-Kurs?

Vor dem HASA-Kurs hatte ich eigentlich wenig Perspektiven, wo es mal hingehen soll, lebte in den Tag hinein und hatte, nach abgebrochener Schullaufbahn und einigen wilden Jahren, quasi nichts in der Hand, worauf sich eine bildungstechnische Zukunft hätte aufbauen lassen. Guter Rat war teuer- welchen Weg hätte ich gehen können, um wenigstens diesen fundamentalen Schulabschluss, Quali, als Sprungbrett für weitere Schritte in eine gefestigte Zukunft in einem überschaubaren, der Lebenssituation entsprechenden Zeitraum und Umfeld, zu erlangen? Die Schulbank drücken in einer ganz normalen Schule, mit ganz normalen Jugendlichen, in dem ganz normalen Schulsystem, in dem ich ja bereits eindrucksvoll gescheitert war- das kam nicht in Frage; zumal ich einer starken Führung, viel Einfühlungsvermögen in meine Situation und einer gehörigen Portion Nachsicht in der Ausführung alltäglicher Dinge bedurfte. Für mich steht fest: hätte es Kai und ihr Team nicht gegeben, hätte es für mich keinen Schulabschluss gegeben- zumindest damals nicht. Denn jemand anders hätte nicht leisten und geben können, was der HASA-Kurs mir gab.

 

Was hat Dir im HASA-Kurs gut gefallen?

Die offensichtliche Annahme meiner Person und meiner individuellen Geschichte. Die Bereitschaft, das zu sehen, was ist und wer ich bin und daraus das Beste zu machen, ohne zu verurteilen, ohne zu schulmeistern und Schuld zu erzeugen, die nur vergrault hätte. Das gemeinsame Lachen auch über Dinge, die jemandem in einer gefestigten Lebenssituation teilweise sicher mehr als abstrus erschienen sein müssen. Das Fragen ohne Vorurteil, die Hilfe ohne einer anderen Forderung als der, doch gut für sich selbst zu sorgen. Das Geschenk, da immer wieder gern hinzugehen. Vielleicht nicht jeden Tag, aber doch an genügend vielen, um am Ende erfolgreich zu sein. Letztendlich das schöne Gefühl, gemocht zu werden mit all seinen Macken und Untiefen und auch an richtig schlechten Tagen einen Kaffee und ein gutes Gespräch zu bekommen, aufgebaut und gehalten zu werden.

 

Wie ging es für Dich nach dem HASA-Kurs weiter?

Nach dem HASA-Kurs folgte eine Tätigkeit in der Jugendschreinerei in der Ostengasse- auch eine sehr wichtige Einrichtung und ein sehr guter Ort für Menschen auf Umwegen. Es folgte eine Ausbildung zur Hauswirtschafterin, Abschluss mit „sehr gut“, welche die Mittlere Reife einbrachte und den Weg an die BOS eröffnete. Dort dann erst Fachabitur, dann Fachgebundene Hochschulreife, dann Allgemeine Hochschulreife- wer außer die auf Umwegen schreiben schon drei Mal Abitur….!? Mit den drei Abituren in der Hand ging es dann ab an die Uni – wenn schon Umwege, dann aber bitte die steilen und die steinigen: es musste Medizin sein, was fachlich eine hervorragende Entscheidung, kräftetechnisch aber doch etwas blauäugig war, denn außer drei Abituren in der Hand, hatte ich auch drei Kinder an der Hand. Also ist das nun schon ein relativ langwieriges, aber durchaus auch befriedigendes Projekt mit vielen Fort- und Rückschritten. Das Leben ist halt einfach ein Umweg!