Vielfalt ist ein integraler Teil der Schöpfung - eine andere Deutung der Erzählung vom "Turmbau zu Babel" Vielfalt ist ein integraler Teil der Schöpfung - eine andere Deutung der Erzählung vom "Turmbau zu Babel"

Geschichte, Kultur, Kunst und Kreativität

In der Reihe "Epochen - Anfänge"

n der traditionellen Auslegung gehört die allbekannte Erzählung vom "Turmbau zu Babel" (Genesis 11,1 9) zu den Sündenfall- und Straferzählungen der Bibel, die mit der ebenfalls fehlgedeuteten Erzählung von der "Vertreibung aus dem Paradies" (Genesis 3) beginnen. Aber stimmen die traditionellen Deutungen, die die europäische Kulturgeschichte bis heute so tief prägen: der Turmbau als Zeichen menschlicher Hybris Gott gegenüber oder die Verwirrung der Sprache als Strafe für gott-widriges Leben der Menschen.

Liest man die genannten Erzählungen genauer, nämlich in ihrem größeren biblischen Kontext, und ist man bereit, liebgewonnene verhärtete Stereotypen der Auslegung aufzubrechen, dann ergibt sich eine überraschend neue Deutung, wie sie aktueller und brisanter nicht sein kann. Dann nämlich wäre (nicht nur) die Erzählung vom "Turmbau zu Babel" ein eindringliches Plädoyer, Vielfalt und Unterschiedlichkeit in der Gesellschaft zuzulassen und zum Nutzen aller zu gestalten. Denn "Vielfalt ist integraler Teil der Schöpfung", wie Gott sie gewollt hat. 'Multikulti' wäre dann kein Grund für Angst und Abgrenzung (Xenophobie), sondern biblisch begründet - eben gottgewollt.

Mitwirkende
Referent
Prof. Dr. Heinz-Günther Schöttler
wurde 1977 zum Priester geweiht. Er war Kaplan in Saarbrücken und promovierte 1985 an der Theologischen Fakultät Trier. Dort erhielt er 1988 einen Lehrauftrag für das Fach Predigtlehre. Ab Oktober 2000 Professor für Pastoraltheologie und Kerygmatik (Verkündigung) an der Universität Bamberg. 2007 wechselte er als Professor für Pastoraltheologie zur Universität Regensburg wo er bis zu seiner Emeritierung im Juni 2016 lehrte. Heinz-Günther Schöttler ist Mitglied im Gesprächskreis Juden und Christen beim Zentralkomitee der deutschen Katholiken. Er war ständiger Gastprofessor für Homiletik am Abraham-Geiger-Kolleg und am Zacharias-Frankel-College in Potsdam. Beide Institutionen bilden in Zusammenarbeit mit der School of Jewish Theology der Universität Potsdam Rabbinerinnen und Rabbiner. Die Berufung eines katholischen Dozenten an eine renommierte jüdische Rabbiner-Ausbildungsstätte ist ein absolutes Novum.
Mitveranstalter

KEB und EBW Regensburg, VHS Regensburg Stadt

Termin
Termin(e)
Mi 14.01.2026, 18.00 Uhr
Ort
Veranstaltungsort
EmmeramForum, Emmeramsplatz 3, 93047 Regensburg
Einordnung
Veranstaltungstyp
Einzelveranstaltung