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FREIHEIT – 08.03.2017

MeckelMarkus Meckel

studierte Theologie, arbeitet als Pastor  und gehörte über viele Jahre zur Opposition in der DDR. Er war vom 12.04. bis zum 20.08.1990 letzter Außenminister der DDR in der Großen Koalition, anschließend MdB in der SPD-Fraktion von 1990-2009. Von Oktober 2013  bis Sept. 2016 war er auch Präsident des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V.

 
Hier geht es zum kompletten Vortrag von Markus Meckel

Meine Thesen zum Thema Freiheit:

In Martin Luthers bekannter Schrift „Von der Freiheit eines Christenmenschen“ heißt es:

„Ein Christenmensch ist ein freier Herr über alle Dinge und niemand untertan.“

Gleichzeitig schreibt er aber auch:

„Ein Christenmensch ist ein dienstbarer Knecht aller Dinge und jedermann untertan.“

Hier scheint es so, man könne sich heraussuchen, wie man es wolle. Ich werde versuchen dazustellen, dass die reformatorische Botschaft eine Botschaft der Freiheit ist.

Diese protestantische Grundhaltung hat uns in den Zeiten der kommunistischen Diktatur Mut und Kraft gegeben. Meine erste Predigt in meiner Gemeinde habe ich zu Gal. 5,1 gehalten. Dort sagt Paulus:

„Zur Freiheit hat uns Christus befreit! So steht nun fest und lasst euch nicht wieder das Joch der Knechtschaft auflegen!“

Dabei ging es dann nicht um eine abstrakte Freiheit der Gedanken „über den Wolken“, sondern um die konkrete Frage nach Verantwortung und Zuständigkeit für die eigene Wirklichkeit. So waren Christen und Kirchen in besonderer Weise beteiligt an der Friedlichen Revolution in DDR, welche die Tür aufgestoßen hat zur Deutschen Einheit.

Es wird darüber zu reden sein, dass Freiheit nicht nur ein Zustand ist, der gegeben ist oder nicht, sondern eine Herausforderung zur Gestaltung der Existenz und der gesellschaftlichen Verhältnisse.

Freiheit ist also nicht nur eine persönliche Existenzform, sie ist darauf aus, in der strukturellen Gestaltung von Staat und Gesellschaft Bedingungen zu schaffen, die zur Wahrnahme von Partizipation und Verantwortung ermutigen. Insofern ist Freiheit ansteckend und erfüllt sich nicht in Selbstgenügsamkeit, sondern ist auch auf die Freiheit der/des anderen aus.

Die biblische Rede von der Gottesebenbildlichkeit des Menschen gibt jedem Menschen seine Würde, zu der gehört, auf Freiheit hin angelegt zu sein – Partner Gottes und des Mitmenschen.